Schlagwörter
Archángelos, Ágios Archángelos, Chochláki Mosaik, Engel, Erzengel, Erzengel Michael, Haar, Kormoran und die Engel, Rettung, Rhodos, Zeitsprung
Dieses Jahr musste ich mich um die Rettung verschiedener Engel in luftigen Höhen kümmern, so lag es nahe, an den freien Tagen den Erzengel – Archángelos – zu besuchen. Bestimmt weilte dieser Engel noch unter den Bewohnern. Am Eingang des Dorfes saßen zwei Männer um die fünfunddreissig auf dem Gehsteig eines einfachen Kafeníos und unterhielten sich. Die Frisuren der Männer erinnerten mich an die späten siebziger Jahre, dunkel gewellt, vorne kurz geschnitten und hinten wallend lang bis zur Schulter. Es dauerte nicht lange und weitere Protagonisten erschienen auf der Strassenbühne. Ein gut sechzigjähriger mit langem weissem gewelltem Haar fuhr mit seinem klapprigen Uralt-Fiat vor und unterhielt sich lautstark mit den beiden Männern. Auf der anderen Strassenseite, dem Eingang zur Schule feixten zwei hochgewachsene 16-jährige Schüler, Frisur Moorhuhn mit langhaarigen Mädchen, die bereits das zweite mal Hand in Hand vorbei schlenderten. In diesem Moment wird von einem alten Ford-Pickup der Lehrer, um die sechzig im beigen Anzug und wallenden langen gelockten weissen Haaren bis zur Schulter, abgesetzt. Er wies die beiden grinsenden Schüler zurecht und schritt in den Schulhof.
Ich zog mich in den Kirchhof von Ágios Archángelos zurück und überlegte, ob ich bereits wieder in einen Zeitsprung geraten war. Alle, die ich traf, sahen aus wie die Hippies aus den siebziger Jahren, sie waren nur älter geworden. Die Pforte in die Kirche war links und rechts von zweieinhalb Meter hohen Basilikumsträuchern gesäumt. Im Kirchhof war es wunderbar ruhig. Der Boden ist mit Chochláki-Mosaik aus schwarzen und weissen Kieselsteinen bedeckt, ein Untier grüsst mich mit ausgestreckter Zunge. Dieser Boden setzt sich im Kirchenschiff fort. Rechts vom Altar ein Bild eines Ritters mit wallendem Haar bis zur Schulter – ist er der Erzengel Michael? Im Lichtkasten am Eingang zünde ich nach einer Spende ein Lichtgebet an. Vielleicht lockt das den Erzengel heraus.
© Kormoranflug 2014
Eine schöne Geschichte, die ich gern länger gelesen hätte.
ja *erstaunt in die runde schaut* warum ist schon schluss? ich verlor mich grade in der flamme des lichtgebets … zack … ende.
aber das war schöööön :-)
Was passiert mit den ganzen übrig gebliebenen aus den 70zigern… :-)
Die leben in Archángelos und sehen dem Erzengel sehr ähnlich.
Hehe. Ob ihnen manchmal auch eine Bitte, ein Gebet herangetragen wird?
Bestimmt! Mir geht es ebenso, deshalb nennen mich einige auch Euer Merkwürden.
Toll! Euer Merkwürden, ich verneige mich.
Lichtgebete könnte ich mir vorstellen, selbst zu beten, auch wenn es sonst nicht so mein Ding ist. Schöner Bericht. Danke.
Auf das Wort „Lichtgebet“ bin ich in einem Führer gestossen in Bayern hiess das noch Kerzenopfer.
Lieber kormoranflug,
Es müsste Michael sein, denn er hält links die Seelenwaage in der Hand, eines seiner Attribute in der Ikonologischen Darstellung.
Gern gelesen, hiergewesen,
viele Grüsse
von der Karfunkelfee
Danke für die fundierte Bestätigung.
Oh! Noch eine Hagiographikerin! Wie schön.
Nein, ich bin keine Hagiographikerin, das musste ich erst einmal gugeln gehen…das sind studierte fundierte Menschen mit einem Riesensack Fachkenntnis und die Karfunkelfee mag Ikonen, nennt auch eine kleine von der Insel Patmos ihr eigen und hat sich ein bisschen kundig gemacht in den Symboliken.
Aber nur als Amateurin und Wissensdurstige…
Und…ich lese gern, wo der Kormoran herumfliegt.
😊
Wie strahlend schön!
Das hat mich gewundert, die Kirche war wirklich dunkel. Durch die Kamera kam der Erzengel Michael schön raus.
Vielleicht zeigt er sich nur besonderen Fabrikaten?
Wie unheimlich. ;-)
Ja ich bekam Schaudern im Nacken….
Vielleicht knüpft die Lockenpracht der Bewohner gar nicht an die Mode der Siebziger oder gar Engelshaar an, sondern an den viiiiiel älteren Mythos des hyazinthenartig gelockten Hyakinthos an? Schade, dass man Menschen nicht so ohne Weiteres fotografieren darf … :-)
Es gab übrigens kaum Bärte (Hipster, Taliban, Che) bei den jungen Männern. Nur der Sohn eines Wirtes, der länger in London lebte hatte natürlich einen Vollbart.
Ich versuche so wenig Menschen wie möglich zu fotografieren, bzw. die Gesichter verfremde ich.
sehr interessanter Bericht und wunderschöne Bilder !
Das Mosaik aus Kieselsteinen gefällt mir sehr. Ich mag sowas. Man kann die durchdachte und sorgfältige Handarbeit darin erkennen. Gab es davon noch mehr zu sehen?
LG von Rosie
Von diesen Böden gibt es einige, ich werde davon berichten.
Es passt jetzt zwar nicht wirklich her, aber ich wollte Dir unbedingt einen Link mit Deinen Brüdern und Schwestern schicken ;-)
http://lokielie.wordpress.com/2014/10/26/was-dem-einen-sein-leid/
Es ist ein besonder fleck erde wenn der bodem auf dem man laeuft ein kunstwerk ist.
Natur-Teppiche von feiner Web-Art.