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Als ich noch studierte, hatte ein Studienkollege aus reichem Elternhaus zwei Original-Fledermaus-/Butterfly-Stühle in braunem Leder – ein Klassiker der 40iger Jahre. Man konnte nicht besonders darin sitzen, die Beine wurden aufgrund der Haltung in den Kniekehlen leicht abgeknickt und beim Aufstehen war es nicht einfach, aus dem Sessel zu kommen.

Dieser Stuhl war auf vielen Fotografien der Gebäude von Vertretern des modernen Bauens ein Klassiker. Er brachte den Masstab in die Fotos und war so wunderbar futuristisch.
Der Hardoy Mariposa Chair, Butterfly Sessel oder Fledermaus Sessel wurde 1938 von argentinischen Architekten: Ferrari-Hardoy, Kurchan und Bonet Castellana entworfen. Die Architekten hatten im Architekturbüro von Le Corbusier in Paris gearbeitet. Eine lässige Sitzhaltung wurde dem modernen Menschen nun zugeschrieben. Die Idee dazu soll von einem Camping-Stuhl eines britischen Militärstuhls „Tripolina“ von 1877 abgeleitet worden sein.

Originalstühle gibt es noch im NewYorker Museum of Modern Art und im Haus Falling-Water von Frank Lloyd Wright.

Die Originalstühle oder in Original-Lizenz von 1941 von Florence und Knoll hergestellten Stühle waren meist mit Hussen aus braunem Sattelleder oder mit Segeltuch bespannt. In den 50iger Jahren war er ein Verkaufs-Schlager. Obwohl der Stuhl klappbar aussieht, ist das nicht der Fall: die Kreuzungspunkte sind verschweisst. So ein Original-Stuhl kostet heute schon mal knapp unter 1000 €uro. Der Originalentwurf wurde nach Auffassung des Gerichtes nicht als Redesign geschützt und wird nun als gestalterisches Allgemeingut gesehen. Deshalb gibt es unzählige Varianten des Stuhles.

Neulich sah ich in einem Gross-Markt den Nachbau dieses Stuhles: als Campingstuhl beworben – und ich konnte nicht widerstehen. Obwohl ich im Verständnis von drei Dimension wirklich geschult bin und während meiner Studienzeit weiblichen Models Kleider direkt am Körper zugeschnitten habe, um neue Konzeptionen von Stoffmustern und Körperformen zu finden brachte mich die chinesische Bild-Anleitung zum schwitzen.

Es gab 1 Knoten mit grösser 90 Grad und 3 Knoten kleiner 90 Grad, die in verschiedenen Richtungen eingebaut/gesteckt werden sollten. Die Rohre sind gebogene Rohrstücke mit verschiedenen Winkeln. An den Knoten waren Bezeichnungen geklebt, die nichts mit den Bezeichnungen auf den Rohren zu tun hatten. Wahrscheinlich konnten die chinesischen Arbeiter die lateinischen Buchstaben gar nicht deuten und klebten nur irgendwelche Buchstaben auf die Knoten. Nach einer Stunde verschiedener Versuche, hatte ich die richtig gebogenen Rohre in die richtig gedrehten Knotenpunkte gesteckt und der Stoff konnte darüber gezogen werden.
Die Aufbauanleitung war sicher der Grund des günstigen Sonderangebotes.

© Kormoranflug 2019

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