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Berliner Stadtschloss, Franco Stella Architetto, Humboldt Forum, königliches Schloss, Spreefassade

Damit keiner mehr vom Berliner Stadtschloss (königliches Schloss) spricht hat man das „Humboldt Forum“ erfunden. Angeblich ist es fertiggestellt, aber wenn man um das grosse Gebäude geht, sieht man in den Hofeingängen und im Inneren durch Fenster noch Stapel von unverbauten Gipskartonplatten. Diese Platten sind wahrscheinlich für die museale Ausgestaltung der grossen Räume aus Beton-Stützen und weittragenden Spann-Betondecken dringend nötig.
Meine Lieblingsfassade von Franco Stella Architetto zeige ich hier, allerdings war mir im Wettbewerbs-Modell ein offner Bezug mit Treppen und Arkaden zum Wasser der Spree in Erinnerung. Dies wurde bestimmt wegen Platzmangel aufgegeben. Die Fenster schliessen die ehemals offenen Arkaden ungut dicht ab und dahinter sieht man Spinde und Umkleiden von Mitarbeitern. Vorne hui hinten pfui ausgerechnet an der Fassade, die zum Wettbewerbsgewinn beitrug. –
Alle anderen Fassaden sehen nach einer Erhöhung der Proportionen und starker Erhöhung in den Gesims- und Figürlichen-Details aus. So eine Glätte und Glitschigkeit in der Ausführung und in der Profilierung wie dieses neue Rekonstruktion-Schaubild wurde vom historischen Vorbild des Berliner königlichen Schlosses nie erreicht. Zum Wasser hin waren früher die unappetitlichen Abflüsse. Die gemauerten Schau-Fassaden zogen auch mal etwas Wasser aus dem morastigen Untergrund und schafften so eine charmante Patina die der neue Bau wohl nie erreichen wird.
Auf zu neuen Inhalten und Diskussionen – darum der Titel Forum.
© Kormoranflug 2021 C 1 2
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Hier wurde eine große Chance verpasst, selbst in Bilbao findet sich innovativere Architektur in Form des Guggenheim-Museums.
Als Nicht-Berlinerin möchte ich das jern für einen Joke halten, oder ich habe nicht richtig verstanden. Beziehst dich in deiner Ausführung auf das Gebäude im Vordergrund ? Arkaden stelle ich mir auch irgendwie anders vor ….
Brauchen wir das wirklich? Hätte man den Platz und vor allem das viele Geld nicht sinnvoller verwenden können?
Einen lieben Gruß ins frische Jahr, lieber Tom!
Besser als 5 Kampflugzeuge kaufen.
Die sind auch keine wirkliche Option ;-) .
Ich sag‘ mal lieber weiter Stadt-Schloss, oder besser gleich Schloss-Attrappe, die armen Humboldts, die können doch nun wirklich nix dafür…
Meinetwegen hätt‘ das Ding nicht sein müssen…
Liebe Grüße. Birgit
Eine freie Mitte wäre auch eine Zukunftsidee.
Berlin hat es mit den Foren. Auch das Kulturforum ist ja so ein unerfüllter Architektentraum. Unter Forum stellt man sich immer eine Stätte der menschlichen Begegnung vor – ein Forum im römischen Sinne. Das Kulturforum liegt meistens wie ausgestorben. Diejenigen, die die weiten Flächen überqueren, eilen einem Ziel entgegen – ohne einander zu begegnen. Das Fehlen von Sitzgelegenheiten tut ein Übriges. Aber die könnten ja Obdachlose zum gemeinsamen Bierkonsum einladen. – Und überhaupt finde ich die Architekturmodelle oft so viel schöner als das, was nachher in der (Stadt-)Landschaft steht. Auf den „Inhalt“ bin ich beim Humboldt Forum aber wirklich gespannt.
Das ist ein Politiker-Traum, Architekten wollten andere Lösungen für den Stadtraum.
Aber alles, was Städtebau angeht, ist ein Kompromiss zwischen dem, was Politiker wollen, und dem, was Architekten dazu einfällt. – Architekturgeschichte ist Geschichte – ist also auch Stein gewordene Politik.
Danke für diese ausführliche, fachmännische Analyse.
Nein, das ist nur ein Gedankenanstoß!