
Schick mir einen Engel Normalerweise kommt der familiäre Weltuntergang am 24. Dezember spätestens jedoch beim gemeinsamen Mittagessen mit Eltern und Schwiegereltern am 26. Dezember. In Deutschland sind das die Termine, an denen sich die gesamte Familie trifft und sich austauscht. Vergleichbar mit Thanksgiving Day in USA.
Das ganze Jahr hat man sich nicht besonders vertragen, aber nun wird Gemeinsamkeit gefeiert. Jeder versucht sich zusammenzunehmen und trotzdem lodern aus vielerlei Gründen die Gemeinheiten auf und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Die Schwiegertochter hat die ganze Arbeit mit Putzen und Kochen des Festtagsbraten, der genau so schmecken soll wie es bei der Mutter des Gemahl schmeckte. Der Gemahl spielt Videospiele mit den Kindern und bringt nicht einmal den Müll raus.
Der Single-Sohn kann dieses Jahr wieder keine angemessene Zukünftige vorweisen.
Die Single-Frau hat inzwischen eine Freundin und die konservative Familie soll es vorerst noch nicht erfahren. Der neu vermählte junge Ehemann aus Übersee sieht einfach nicht aus wie ein Bayer.
Der Bayer passt alleine schon durch seine Sprache nicht zu den hanseatischen Verwandten. Die Kinder waren gerade noch ganz brav, aber aus kleinen Mischgeschicken und Stößen wird ein unwiederbringliches Teil des Familiengeschirrs zerstört.
Die noch junge Witwe feiert zum ersten mal mit den Kindern ohne Ehemann.
Der Ehemann wurde beim Überbringen des Weihnachtsgeschenkes an die Geliebte ertappt.
Der Vater betrinkt sich, da er die Familie sonst nicht mehr ertragen kann.
Die Familie will ein ungeliebtes Mitglied endlich ausschliessen. Durch Rohrbruch entsteht in der Wohnung ein Wasserschaden.
Der Herd gibt beim Kochen des Festtags-Mahls zum ersten mal auf.
Bevor diese kleinen Alltagsbegebenheiten zum Unglück führen und bevor die Maya mit dem Weltuntergang am 21. Dezember 2012 recht haben, sende ich Euch allen zur Beruhigung, Entspannung und zur Führung in dieser harten Zeit: einen Engel.
© Kormoranflug 2012