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Artischocken, Cynar, Cynara scolymus, Disteln im Wind, Distelvögel, lachende Bäuerinnen
Cynara scolymus
Vegetarisches Menü
Disteln essen kann richtig Spaß machen. Die leckerste Blütenfrucht aller Disteln
ist für mich die Artischocke.
Im Herbst gibt es viele Möglichkeiten, auch ein ganzes Menü vegetarisch zu gestalten.
Gerichte mit Artischocken sind in Berlin nicht sehr bekannt. Die jungen Bäuerinnen auf dem Bio-Markt bieten Artischocken aus eigenem Anbau an. Beim Verkauf der schönen Disteln lächelt mich eine der Bäuerinnen verschmizt an. Wollte sie mir etwas mitteilen?
Die Artischocke ist natürlich sehr gesund und wurde bereits um 500 v. Chr in Ägypten verwandt. Das richtig gesunde ist das Cynarin, der Bitterstoff, der den Leberzellen und dem Gallenfluß hilft.
Kinder ist der Geschmack oft zu bitter und stillende Mütter sollen darauf verzichten, die Artischocken hemmen angeblich die Milchbildung.
Zur Vorspeise bekomme ich bei einem anderen Ökobauern noch kleinere, zwei faustgrosse Ochsenherzen (Tomatensorte).
Mein Menü beginnt mit einer Vorspeise aus je einem halben Ochsenherz
aufgeschnitten und mit ein paar Kräutern aus eigenem Anbau (Estragon, Salbei, griech. Buschbasilikum, African Blue) Meersalz, Pfeffer aus der Mühle, ein paar Spritzer Zitronensaft und gutes Apulisches Olivenöl.
Vorspeise
1-2 Ochsenherzen (Tomaten)
Estragon, Salbei, Basilikum
Meersalz, Pfeffer
2-3 Spritzer Zitronensaft
Olivenöl
Hauptgang
4 kleinere bis mittlere Artischocken
1 Zitrone
Meersalz
Aioli, Klassische Knoblauchmayonnaise
2 Knoblauchzehen durch die Presse gedrückt
2 frische Eigelb
1 Teelöffel „Elefantensenf“
2 Teelöffel Zitronensaft
2 Esslöffel trockenen Weiswein
Meersalz
1/4 l kaltgepresstes Olivenöl
Nachtisch
Pfirsich- oder Aprikosen-Tarte, Eiscreme
Von den Artischocken die Stiele vom Boden abbrechen bzw. abschneiden und dabei die groben Fasern vom Boden beseitigen. Stiele am Anschnitt kürzen und beiseite legen.
Die Spitzen der Blätter oben 1/3 kürzen mit der Koch-Schere oder scharfem Messer
stufenförmig abschneiden. Die vorgerichteten Artischocken in Wasser mit etwas
Zitronensaft zwischenlagern, damit sie die grüne Farbe behalten.
In einem großen Topf Salzwasser (salzen ähnlich wie für Pasta) und mit einem Stück Zitrone sowie 3 Esslöffel Zitronensaft aufkochen. Artischocken kopfüber und Stiele hineinlegen und ca. 15 bis 35 Minuten je nach Grösse kochen.
In der Zwischenzeit die Aioli zubereiten. Die Knoblauchzehen schälen und durch die Knoblauchpresse drücken, 2 Eigelb dazu, etwas Senf, Salz und ein paar Spritzer Zitronensaft dazugeben, zuerst mit einer Gabel verrühren und dann mit dem Pürierstab weiterrühren, langsam das restliche Öl dazugeben.
So entsteht schnell eine glatte leckere Aioli.
Wichtige Besprechungen mit Kunden sollten am nächsten Morgen wegen des frischen Knoblauches nicht stattfinden.
Es geht auch ohne Knoblauch nur mit Zitronensaft, Eigelb, Öl
Artischocken abtropfen lassen und auf dem Teller servieren.
Grossen Blütenteller für den beim Essen entstehenden Abfall bereitstellen.
Einzelne Blätter abbrechen, in die Aioli tunken und das Artischockenfleisch am Ende
mit den Zähnen abziehen und saugen. Sobald alle Blätter weg sind, das Heu mit einem Messer oder Löffel vom Boden abtrennen und wegwerfen.
Nun wird der Artischockenboden gegessen.
Baguette oder helles Bauernbrot wird dazu gereicht.
Dazu passt ein kräftiger Weisswein.
Verschiedene andere Dipps können mit angerichtet werden:
-Vinaigrette
-Cremefraiche mit Senf-Estragon
-Hollandaise mit Muskat
Die Blätter können als Vorspeise serviert werden und mit den Artischockenböden kann man andere Haupt-Gerichte kochen:
-Spagetti mit Oliven, Chilli und Artischocken
-Omelett mit Artischocken
-Artischockensalat
Ach, beinahe habe ich es vergessen, wer den gesunden Effekt der Artischocke erreichen möchte ohne die ganze Kocherei, der drinkt einen Aperitif: Cynar (italienischer herb-süßlicher Likör, 16,55% Alkohol) auf Eis
© Kormoranflug
Buon Appetito!
Danke Vilmos, es schmeckte super!
Endlich einer, der die Stiele nicht wegwirft!
Wäre ich ein Distelfink aka Stieglitz, würde ich den di-wet-wet-Ruf anwenden.
Wikipedia weiß ihn zu erklären. „Der Gesang des Stieglitzes ist eine sehr hastig vorgetragene Strophe, die unter pendelnden Bewegungen vorgetragen wird. Er wird oft mit einer schnellen zwitschernden Folge der „Stieglitz“-Rufe eingeleitet, der mehrere Triller und Schnörkel folgen. Dazwischen werden auch nasale Elemente verwendet. Den Schluss bildet ein Knätschteil, der dem „dsäi“ des Erlenzeisigs ähnelt.Der Stimmfühlungsruf äußert sich mit aus mehreren Elementen bestehenden Gebilden wie „dudidelet“ oder „didudit“. Bei Erregung geben Stieglitze ein scharfes „zidi“ von sich. Der Aggressionsruf besteht aus einem harten, schnarrenden „tschrr“. Flügge Jungvögel betteln mit „di-wet-wet di-wet-wet“.“
Von den Stielen kann man nur das Mark in der Mitte essen, aber es mundet unvergleichlich.
Ein Stieglitzpärchen besuchte mich fast täglich, aber nur solange die verdorrten Früchte einer blauen Wegwarte im Garten waren. Kurz vor dem Erscheinen hörte man schon ihren Ruf………
Gut, dass ihr die schöne blaue Wegwarte habt Früchte machen lassen. Trotzdem: Das Stieglitzpärchen wollte sicher auch von deinem Tellerchen naschen.
Wenn du die kleinen italienischen Artischocken nimmst, die mit den fiesen spitzen Stacheln, brauchst du die Stiele nur dünn zu schälen. Von denen kenne ich den Distelstielgeschmack.
Danke für die Aufklärung über die Stiele.